1. ACL

Box mit Bassreflexrohr und vier Kammern. Daumenregeln (von denen bei den betrachteten Lautsprechern mehr oder weniger abegwichen wurde) finden sich u.a. an den folgenden Stellen.

Hier ab "Ein paar Kleinigkeiten gibt es auch zur Bauweise"…

  • Dämmung nur in der ersten Kammer, "eine bis drei Lagen". #42068 eine Lage

  • auch anderswo gelesen: ab bestimmter Lautsprechergrößen lohnt es sich nicht mehr, da baut man für Tiefbass besser was anderes. Grenze irgendwo bei fünf Zoll. Je größer das Basschassis desto eher geht es nicht, bzw. lohnt es nicht, weil gegenüber dem ursprünglichen Bauvorschlag kein Zugewinn an Tiefbass zu erwarten ist. #24707: bei 17cm lohnt es nicht mehr

  • #24703: Verkleinerung des Durchlasses hinter der ersten Kammer brachte deutlichen Zugewinn an Tiefbass

  • #36264 Volumen obere Kammer ca. 10% kleiner als äquivalente Bassreflexbox

  • #36264 Durchlass teilweise deutlich größer als 80%

  • #36267 benutzt 60% bis 70% der Membranfläche

2. Abmessungen

RS100ACL hat 2l im ersten Bereich, dahinter dreimal 1,5l, was nicht der Daumenregel entspricht.

Die gebaute: 2.2667l im ersten Bereich, dahinter dreimal 1.51l. Letztlich also bis auf die erste Kammer wie die RS100ACL.

Der mittlere (nicht verstellbare) Durchlass ist mit 0.8*Sd nur minimal kleiner als 0.82*Sd bei der RS100ACL.

3. Aufbau

Boden und Deckel schraubbar, geschlossen spaltfrei abgedichtet.

Bassreflexrohr als 32mm-HT-Rohr, so dass leicht verschiedene Längen benutzbar sind.

Erster und letzter Durchlass in der Größe reproduzierbar mit einem einzigen Holzteil stufenlos verstellbar, Einschlagmutter im Trennbrett. Foto in maximal geschlossener Position, Drehung im Uhrzeigersinn öffnet den Durchlass:

P5010448.JPG

4. Membranfläche

Dayton RS100 hat SD = 35.3cm2 laut Datenblatt, dabei ist aber offensichtlich der Phaseplug nicht abgezogen!

5. Messergebnisse

Variierte wurde Länge des Bassreflexrohres, die Größe des Durchlasses zur ersten und letzten Kammer, das Volumen der ersten und letzten Kammer (Verkleinerung durch Einlegen von Teilen), sowie der Dämmstoff (nur erste Kammer, erste bis dritte Kammer, alle Kammern).

Ein unübersichtlicher Haufen der 58 Frequenzgänge dieser Messungen, so verschoben, dass sie bei 288 Hz auf 0 dB liegen:

aclopt_alle.png

Da sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Also mal eine Auswahl, welche die Bandbreite einigermaßen zeigt; das grüne ist die Bassreflex-Box:

aclopt_auswahl.png

Leider sind auch nicht alle Messungen exakt vergleichbar. Eine erste Mikrofonhalterung war schlecht, die bessere ist mir mitten in den Messungen einmal heruntergefallen und musste neu eingestellt werden, so dass die Mikrofonposition sicher nicht exakt identisch war.

Bei den 58+3 Messungen waren auch drei dabei, die zu gut erschienen, um wahr zu sein. Ich habe sie wiederholt, dabei gab es dann Ergebnisse, die eher zu den anderen passten, darum wurden diese drei aussortiert.

Ich habe versucht die Unruhe im Bereich 150..400 Hz wegzubekommen, kann dazu folgende Tendenzen für positive Veränderungen angeben:

  • Erster Durchgang eher klein.

  • Letzter Durchgang groß. Letztlich wurde er sogar mit der Lochkreissäge vergrößert, was auch noch positiv war.

  • Das erste Volumen zu Verkleinern war schlecht.

  • Dämmstoff auch in den mittleren Kammern verbessert nicht nur die Impulsantwort, sondern auch den Frequenzgang in diesem Bereich.

Mit

fs = 48e3
vf = mataa_octspace(25, 100, 16)
[burst, t] = mataa_signal_generator('burstab', fs, 0.8, fliplr(vf), 9);
mataa_measure_signal_response(burst,fs,0.8,1,[1 2]);

habe ich einen A/B-Vergleich zwischen einer ACL-Variante und der Bassreflexbox gemacht. Da höre ich keinen Lautstärkeunterschied außer bei den ganz tiefen Frequenzen, d.h. meine ungeschulten Ohren hören nicht, dass die ACL-Box laut Messung dort leiser ist. Liegt es an meinem Gehör? Sind die Messungen irgendwie fehlerhaft?

Einige Frequenzgänge von Membran und Port habe ich einzeln betrachtet und den Einfluss der Parameter betrachtet….letztlich, direkt aus den originalen Notizen:

Damit nähert man sich der klassischen Bassreflex-Box an, oder? Hat das dann noch einen Vorteil gegenüber einer BR-Box die zu groß ist und ein zu langes Rohr hat? Laut Simulation sieht das ähnlich zu dem aus, was ich hier mit dem ACL-Ding messe. Langsamer Abfall unterhalb der Resonanzfrequenz, evtl. noch eine lokale Spitze bevor es steil abwärts geht. Vielleicht kann man mit den mehreren Kammern noch die Senke dazwischen wegbekommen (ja, so sehe ich es ja in meinen Messungen), aber dass es zum Knie hin abwärts geht kann man vielleicht nicht verhindern. Dazu kommen noch die Kerben/Überhöhungen und die längere Impulsantwort…man bekommt nix geschenkt.

6. MATAA

Das dynamische Verhalten habe ich mit raa_plot_time_dB aus Messungen mit mataa_signal_generator('burst', fs, 0.3, mataa_octspace(20, 2000, 5)) angeschaut, dazu fehlt noch Doku und eine gutes Beispiel…


Letzte Änderung: 19.12.2020 19:46
Jens W. Wulf

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